Mitten durch Berlin verlief 28 Jahre lang, von 1961 bis 1989, eine fast 50 km lange Mauer. Sie trennte Ost- und West-Berlin voneinander und war nicht nur ein Grenzbefestigungssystem, sondern auch das Symbol des Kalten Krieges. Die Mauer wurde teilweise entlang von Gewässern, Friedhöfen und Bahngleisen gebaut, andernorts zerschnitt sie auch ganze Straßen und Quartiere. Heute ist die Wiedervereinigung länger als 30 Jahre her und die Mauer existiert nicht mehr. Die Stadt ist politisch vereint, aber wie sieht es auf lokaler Ebene aus? Vor diesem Hintergrund beschäftigten wir uns im Masterprojekt “Vereint und doch gespalten?” mit der Entwicklung, den Chancen und Herausforderungen von ehemals getrennten Geschäftsstraßen im Berliner Stadtgebiet. Auf einer Fahrradtour entlang des ehemaligen Mauerstreifens analysierten wir dessen Entwicklung auf planerischer, soziologischer und ökonomischer Ebene. Auf dem Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens wurden Natur- und Erholungsräume geschaffen sowie soziale Einrichtungen wie Kitas und Spiel- und Sportplätze gebaut. Auffällig waren auch die vielen Discounter, die sich auf der zurückgewonnenen Stadtfläche niederließen. An vielen Orten der Stadt wird an die ehemalige Teilung erinnert, zum Beispiel mit dem fast durchgehend verlaufenden Mauerweg, der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße und den touristisch inszenierten Grenzübergang Checkpoint Charlie. Gleichzeitig identifizierten wir auf der Fahrradtour Geschäftsstraßen, die ehemals von der Berliner Mauer getrennt wurden und entschieden uns für drei Untersuchungsgebiete: Wollankstraße, Friedrichstraße und Heinrich-Heine-Straße.In drei Untergruppen mit je fünf Studierenden analysierten wir in vier Projektphasen mit unterschiedlichen Methoden die drei ausgewählten Geschäftsstraßen.
Vereint und doch gespalten?
Berliner Geschäftsstraßen 30 Jahre nach der Wiedervereinigung
Dozent: Prof. Suwala
WiSe 2020/21
FG Ökonomie (Prof. Suwala)
Abbildung: